Landesschülerrat zum rot-grünen Antrag: „Handyverbote können keine Lösung sein!“

Die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen haben im aktuellen Landtagsplenum einen Antrag eingebracht mit dem Titel: „Handys, Smartphones, Smartwatches – Verlässliche Rahmen für die Mediennutzung für Schulen, Eltern, Kinder und Jugendliche erarbeiten“. Wir begrüßen grundsätzlich, dass sich mit diesem wichtigen Thema auseinandergesetzt wird.

Allerdings sehen wir ein pauschales Smartphone-Verbot im Schulalltag kritisch, da es in vielen Punkten nicht den tatsächlichen Bedürfnissen und der außerschulischen Lebensrealität der Schüler*innen entspricht.

Viele nutzen ihre Handys, um mit ihren Eltern oder Mitschüler*innen in Kontakt zu bleiben oder sich auf den kommenden Schultag vorzubereiten. Ein Verbot bis in den späten Nachmittag hinein verkennt, dass Handys und andere digitale Geräte heutzutage nicht nur der Unterhaltung dienen, sondern auch essenzielle Werkzeuge zur Organisation und Kommunikation sind. Während des Unterrichts sollte das Handy nicht genutzt werden, in der Pause jedoch schon

so Eduard Hillgert, stellvertretender Vorsitzender des Landesschülerrates

Wir sind überzeugt, dass die eigentliche Problematik eines kritischen Medienkonsums nur durch die Förderung von Medienkompetenzen nachhaltig gelöst werden kann. Ein generelles Handyverbot würde den problematischen Medienkonsum lediglich in die Freizeit verlagern, anstatt ihn zu reduzieren. Das Erlernen von Medienkompetenzen, insbesondere im Umgang mit Smartphones und Social Media, hat aktuell einen viel zu geringen Stellenwert in den Schulen Niedersachsens. Dabei ist es essentiell, den bewussten Umgang zu fördern und exzessiven Medienkonsum zu verhindern 

Aktuell beginnt die Vermittlung von Medienkompetenzen erst in der siebten Klasse – das muss dringend angepasst werden. Es braucht eine konsequente Einbindung dieses Unterrichtsinhalts von der Grundschule bis in die höheren Klassenstufen. Derzeit sind die Schulen dieser Aufgabe oft nicht gewachsen. Das Kultusministerium muss dringend Zeiträume und mehr Material für die Umsetzung im Schulalltag schaffen. Dabei ist die Schulung von Lehrkräften essenziell.

Matteo Feind, Vorsitzender des Landesschülerrates