Heute debattiert der Landtag über einen Entschließungsantrag zum Sozialindex. Ein längst überfälliger Schritt, der jetzt kommt. Die soziale Ungleichheit im niedersächsischen Bildungssystem ist ein anhaltendes Problem, das durch die Herkunft und das Einkommen der Eltern sowie den Wohnort der Schüler*innen verstärkt wird. Unzählige Studien haben längst gezeigt, dass z. B. Kinder von Akademiker-Eltern deutlich häufiger ein Gymnasium besuchen als Kinder von Nicht-Akademikern.
Um diese Ungleichheit zu bekämpfen, ist es ein wichtiger Schritt, die Einführung des Sozialindexes heute beschließen zu wollen. Das Ziel muss es sein, dass alle Schüler*innen, unabhängig von ihrem sozioökonomischen Hintergrund, wirklich die gleichen Chancen haben. Damit dies geschehen kann, müssen die angekündigten Maßnahmen zügig und konsequent umgesetzt werden.
Es ist aber auch klar, dass die Ungleichheit sich dadurch nicht auflöst. Es muss weiterhin an weiteren Maßnahmen für Chancengleichheit gearbeitet werden. Es braucht eine Wiedereinführung der allgemeinen Lehrmittelfreiheit, die gerade vor dem Hintergrund der zunehmenden Digitalisierung und damit der privaten Anschaffung von Geräten für den Unterricht immer mehr an Relevanz gewinnt.
Auch die Aufteilung in das dreigliedrige Schulsystem nach der 4. Klasse trägt dazu bei, dass bereits im Alter von 10 Jahren das gesamte Berufsleben der Schüler*innen bestimmt wird. Daher sehen wir die Notwendigkeit, einen offeneren Diskurs zu führen, inwiefern ein mehrgliedriges Schulsystem sinnvoll ist. Als Landesschülerrat haben wir erhebliche Zweifel, ob ein mehrgliedriges Schulsystem noch zeitgemäß ist.